07.01.2017

 

schlüsselwörter: Abwehrmechanismus, Strukturale Psychoanalyse, psychische Stuktur

In der psychoanalytischen Literatur bezieht sich der Abwehrmechanismus der Verleugnung vor allem auf den Umstand, dass eine Gegebenheit bzw. ein Vorgang in der äußeren Realität verleugnet wird, also nicht nur in seiner Bedeutung herabgesetzt wird (bagatellisiert), sondern nicht wirklich anerkannt wird. Dabei kann schon etwas gewußt, aber eben nicht geglaubt werden, wie z.B. der eigenen Tod (vgl. Kläui, 2017). Die Verleugnung versucht einen Realitätsausschnitt oder einen ganzen Umstand der äußeren Realität (z.B. Tod) zu leugnen.

Verwandt ist die Verleugnung mit der Intellektualisierung, wenn bestimmte Emotionen oder Affekte durch eine Verleugnung abgewehrt werden. Die Schutzfunktion der Verleugnung liegt in der Verhinderung der Fragmentierung, eines Auseinanderfallens bzw. eines Zusammenbruchs der Person.

Verleugnung steht immer wieder in Zusammenhang mit Trauerreaktionen

Freud erwähnt den Begriff der Verleugnung in „Fetischismus“ (1924). In den Schriften „Die Ichspaltung im Abwehrvorgang“ (1938) und im „Abriß der Psychoanalyse“ (1938) hebt Freud die Ichspaltung hervor, in der auch der Mechanismus der Verleugnung als eine Seite des inneren Konfliktes (Trieb versus Realität) vorkommt; in dem Sinne, dass wenn ein Kind auf der einen Seite die Realität, um die es weiß zurückweist und gleichzeitig um die Gefahr, der es sich aussetzt, weiß. Beide Seiten können nur durch eine Ichspaltung wirksam werden.

Laplanche & Pontalis (1992) sprechen von einer Abwehrform, die in einer „Weigerung des Subjektes besteht, die Realität einer traumatiserenden Wahrnehmung anzuerkennen, insbesondere die Penislosigkeit der Frau (S. 595)“, worauf Freud (1923) sich bezieht, wenn er die Verleugnung der Kinder andenkt, die den „Mangel“ des Penis beim Mädchen mit einer Art Tröstung versehen, dass er schon noch kommen werde – das offensichtliche: das etwas anders ist – werde verleugnet. Freud verwendet den Ausdruck immer wieder, nicht aber ausschließlich in dieser Konzeption. In der heutigen Psychoanalyse wird die Verleugnung keineswegs ausschließlich mit dem Penisneid in Zusammenhang gebracht, an dem sich die modernen psychoanalytischen Geister scheiden (vgl. Schneider).

Freud verbindet den Abwehrmechanismus der Verleugnung mit der Perversion, Lacan macht daraus aber die strukturelle Gegebenheit der Perversion als Struktur: wo der Neurotiker den Umstand der Kastration in eine Verdrängung bringt, dort ver-leugnet sie der perverse Mensch (vgl. Ruhs, Fink, Evans – siehe Literaturverzeichnis)

 

 

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